Das Projekt
Das Projektzentrum mit seiner Schule, dem Büro und Versammlungsraum befindet sich in der Kleinstadt Banyoles, im Nordosten Spaniens, idyllisch gelegen in der Nähe eines großen Natursees, der zum Baden, zu Bootsfahrten und Wassersport einlädt. Auch die Berge und das Meer sind nicht weit.
In der Regel befinden sich die Betreuungsstellen nicht weiter als 50 Minuten mit dem Auto vom Projektzentrum entfernt.
Der Flughafen von Girona ist in 20 Minuten erreichbar und der Flughafen von Barcelona in 80 Minuten.
In den Projekträumlichkeiten finden auch Teambesprechungen, Supervision und Gruppentreffen statt.
Gesetzgebung
DeWellop ist ein gemeinnütziger spanischer Verein, der staatlich anerkannt ist. Wir arbeiten nach §§ 27, 35, 36, 38 und 41 SGB VIII und verpflichten uns selbstverständlich, die Gesetze beider Länder einzuhalten. Das Konsultationsverfahren für Spanien ist prinzipiell möglich und die zuständigen regionalen Behörden, mit denen wir seit vielen Jahren gut zusammenarbeiten, bewilligen den Aufenthalt der deutschen Jugendlichen in unserem Projekt.
Spanisches Jugendstrafrecht
Bei Straftaten der Jugendlichen geht man in Spanien sehr ähnlich vor wie in Deutschland, mit Schlichtungsprozessen, Sozialarbeit, Bewährungsstrafe, und nur bei sehr extremen Straftaten oder nach einer sehr langen Liste von Straftaten und nicht Einhalten der Bewährung erfolgt eine Einweisung in eine Jugendstrafanstalt. Von der Anzeige bis zur Gerichtsverhandlung muss man mit mindestens sechs Monaten Wartezeit rechnen. Vereidigte Übersetzer:innen werden vom spanischen Staat kostenfrei zur Verfügung gestellt.
Unterbringung
Unsere Jugendlichen werden in Einzelbetreuung in privaten Häusern bei Fachkräften oder Betreuungspersonal mit langjähriger Erfahrung untergebracht. Jugendliche, die schon länger hier sind und einen erfolgreichen Prozess durchlaufen, können auch zu zweit untergebracht werden.
Wir finden spanische Betreuungsfamilien speziell interessant, da die anfänglichen Sprachschwierigkeiten die jungen Menschen dazu bringen, mehr nachzudenken und mehr Kontakt zu sich selbst aufzunehmen. Das Erlernen einer neuen Sprache fördert die kognitive Flexibilität. Selbstverständlich gibt es auch deutschsprachige Betreuung für Jugendliche mit kognitiven Schwierigkeiten zum Sprachenlernen.
Unsere Betreuer:innen haben wöchentliche Teamsitzungen, eine monatliche Gruppensupervision und werden emotional und fachlich unterstützt.
Handys und elektronische Spielzeuge sind anfänglich für die Jugendlichen nicht erlaubt, können aber durch Vertrauensgewinn erarbeitet werden.
Die Jugendlichen treffen sich mindestens einmal wöchentlich zu einem Gespräch mit der pädagogischen Leitung. Monatliche Telefonkontakte zum Jugendhilfeträger sind erwünscht. Monatliche Berichte werden an den Träger geschickt. Schriftlicher und telefonischer Kontakt zu Eltern und Sorgeberechtigten wird je nach Absprache gefördert.
Unsere Betreuungsplätze und Betreuer:innen werden nach den spezifischen pädagogischen Bedürfnissen der Jugendlichen ausgewählt.
Verselbstständigung
Am Ende der Maßnahme können Jugendliche, die einen erfolgreichen Prozess durchlaufen haben, in Verselbstständigung gehen und bekommen zu diesem Zweck eine eigene Wohnmöglichkeit, wo sie mit immer weniger Hilfe ihren Alltag allein bewältigen müssen.
Betreuung auf Spanisch oder Englisch
Nach mehreren Jahren Erfahrung mit spanischen und englischen Betreuer:innen in Auslandsmaßnahmen für deutsche Jugendliche können wir nur Positives berichten:
- Die Jugendlichen kommen schneller zur Ruhe und benehmen sich oft besser als bei deutschen Familien.
- Impulsives Handeln wird gebremst, weil sie überlegen müssen, bevor sie etwas sagen. Sie werden sich ihrer eigenen Gedanken und Gefühle bewusster.
- Die Jugendlichen lernen in kürzester Zeit eine neue Sprache ohne jegliche Anstrengung oder Unterricht und bereichern so ihren Lebenslauf.
- Gerade am Anfang ihres Aufenthaltes hat es sich als pädagogisch wertvoll erwiesen, weil die Jugendlichen die Sprache wieder wie Kleinkinder benutzen müssen und nur sehr simple Aussagen oder Wünsche kommunizieren können. Das schaltet den Gebrauch der Sprache zur Manipulation und zum Zeitvertreib aus und hilft, wieder eine normale Beziehung zu Erwachsenen aufzunehmen. Alte Schemata müssen durch neue ersetzt werden und eine respektvolle Kommunikation wird vereinfacht.
- Sprachenlernen fördert kognitive Flexibilität und bewirkt, dass sich die Jugendlichen auch an andere schwierige Lebenssituationen besser anpassen können.
Nach dem ersten Protest gehen die meisten Jugendlichen gelassen mit der Situation um und sind nach einiger Zeit stolz auf ihre neuen Sprachkenntnisse. Wenn es irgendein Missverständnis in der Kommunikation gibt, können sie in jedem Moment die pädagogische Leitung anrufen, um Hilfe und Klarheit zu bekommen. Unsere nichtdeutschsprachigen Betreuer:innen arbeiten in sehr engem Kontakt mit der pädagogischen Leitung zusammen und erhalten zu jeder Zeit Unterstützung.
Ausgeschlossen von Aufenthalten bei nichtdeutschsprachigen Betreuer:innen sind Jugendliche mit eingeschränkten kognitiven Fähigkeiten im Sprachbereich.